Blaupause für die Produktion von Wasserstoffsystemen
Wie gelingt eine wirtschaftliche Produktion von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen? Wo können Unternehmen ihren Platz in dieser Wertschöpfungskette finden? Welche neuen Geschäftsmodelle eröffnen sich in dem aufstrebenden Markt? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um die Produktion von Wasserstoffsystemen gibt das Technologieforum hy.tec. Es findet erstmals im Rahmen von Intec und Z vom 11. bis 14. März 2025 in Leipzig statt.
Das neue Format bringt die Hersteller und Zulieferer für die Produktion von Wasserstoffsystemen mit denen, die es werden wollen, zusammen. Die kompetenten „Vermittler“ in diesem Match sind die Wasserstofftechnologie-Experten der Referenzfabrik.H2 am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Chemnitz. „Wir wollen in einer Wertschöpfungsgemeinschaft mit der Industrie Schrittmacher für die industrielle Massenproduktion von nachhaltigen Wasserstoffsystemen und deren Nutzung sein. Schlüsselelemente sind dabei Elektrolyseure und Brennstoffzellen, also Systeme zur Wandlung erneuerbarer Energien zu Wasserstoff bzw. zu dessen Rückverstromung. Noch werden diese in geringen Stückzahlen hergestellt und sind dementsprechend teuer. In der Referenzfabrik.H2 bringen Industrieunternehmen ihre Kernkompetenzen in die Wertschöpfungskette ein und entwickeln diese gemeinsam mit anderen Industrieunternehmen weiter“, erklärt die Leiterin der Referenzfabrik.H2, Dr. Ulrike Beyer.
Plätze in der Wertschöpfungskette finden
Eine Blaupause der Fabrik stellen die Forschenden des Fraunhofer IWU auf der hy.tec-Plattform vor. Sie präsentieren unter anderem die verschiedenen produktionstechnischen Bausteine wie Verfahren, Materialien, Komponenten, Maschinen und Anlagen, die zur Herstellung von Wasserstoffsystemen notwendig sind. „Wir informieren in Workshops und Demonstrationen über den Aufbau der Bausteine, über Fertigungs- und Prüfverfahren und die dafür notwendigen Kompetenzen. Gleichzeitig zeigen wir damit Zulieferern und Dienstleistern, egal aus welcher Industriebranche, an welcher Stelle sie einen Platz in der Wertschöpfungskette finden und damit ihr Geschäft sichern, erweitern oder neu ausrichten können“, betont Dr. Beyer.
Kostensenkung um 80 Prozent ist realisierbar
Eine große Herausforderung für alle Beteiligten lautet „20 in 27“. Das heißt, 2027 sollen Wasserstoffsysteme nur noch 20 Prozent im Vergleich zu heute kosten. Dass diese Kostensenkung um 80 Prozent möglich ist, haben die Akteure der Referenzfabrik.H2 in einem Demonstrator nachgewiesen. Dieser innovative Elektrolyseur-Stack wird ebenfalls in Leipzig präsentiert. „Der Stack ist für verschiedene Nutzungsszenarien ausgelegt, was Größe, Leistung, Verfügbarkeit, Lebensdauer und Wirkungsgrad betrifft. Wir stellen damit erstmals eine Basis zur Verfügung, die es einer Vielzahl von Branchen beziehungsweise Unternehmen ermöglicht, einzelne Komponenten technologisch und wirtschaftlich zu bewerten, ihr individuelles Geschäftsmodell zu entwickeln und sich in der Lieferkette zu platzieren“, erklärt Dr. Beyer.
Sicherheitsventiltechnik für Wasserstoffanwendungen
Zu den Unternehmen, die bereits Komponenten für Wasserstoffsysteme anbieten, gehört die Goetze KG Ludwigsburg. Auf der hy.tec wird der Armaturen-Spezialist aus Baden-Württemberg u. a. Sicherheitsventile für Wasserstoff-Hochdruckanwendungen bis zu 1500 bar sowie für Anwendungen bei -253°C verflüssigten Wasserstoff vorstellen. Olaf Schulenberg, Business Development Industry and Technical Gases, verweist darauf, dass in der Welt der technischen Gase und insbesondere bei der Handhabung von Wasserstoff der Sicherheit eine Schlüsselrolle zukommt. „Seit etwa fünf Jahren gibt es einen vermehrten Bedarf an Wasserstoff-Lösungen. Dem kommen wir mit unseren Produkten nach. Wir freuen uns, bei der Premiere von hy.tec mit dabei zu sein und erstmals zu den Leipziger Industriemessen auszustellen. Wir sehen hier Möglichkeiten, ein breiteres Fachpublikum zu erreichen als auf reinen Fachkonferenzen.“
Fügemodule mit „Massage-Funktion“ für Brennstoffzellen-Stacks
Ebenfalls auf der hy.tec vertreten ist die PROMESS Montage- und Prüfsysteme GmbH Berlin. Das Unternehmen hat sich Kompetenzen im Bereich Stacking für Brennstoffzellen und Elektrolyseure erworben. Es ist außerdem ein führender Anbieter von elektromechanischen Fügemodule mit einer speziellen „Massage-Funktion“ für Brennstoffzellen-Stacks. Mit dieser Funktion wird eine hohe Energiedichte des Stacks auf möglichst kompakter Bauform erreicht. Auf der hy.tec demonstriert PROMESS anhand eines 3D-gedruckten Stacks, wie es seine Kunden bei der Stackmontage unterstützt.
Weitere Aussteller sind u. a. Siemens Energy und die Haver & Boecker OHG, die u. a. Drahtgewebe für Elektrolyseverfahren herstellt.
Mit Speed den Wasserstoff-Berufsnachwuchs locken
Das Thema Wasserstoff wird am letzten hy.tec-Tag (14. März 2025) außerdem noch in einem Speed-Format vermittelt – mit Schaurennen für ferngesteuerte Wasserstoff-Fahrzeuge. „Wir unterstützen von Anfang an den Nationalen Wasserstoff Grand Prix für 13- bis 17-jährige Jugendliche und haben bereits in den vergangenen beiden Jahren den Deutschland Grand Prix ausgerichtet. Das ist einer von vielen Wegen, um junge Menschen für die zahlreichen beruflichen Perspektiven rund um Wasserstoff zu begeistern“, sagt die Leiterin der Referenzfabrik.H2, Dr. Ulrike Beyer und ergänzt: „In dem Wettbewerb geht es nicht nur darum, mit den Autos zu fahren. Die Schüler bzw. Studenten entwerfen, konstruieren und bauen vorher die Fahrzeuge, mit denen sie auf Rennstrecke gehen. Dabei entdeckt mancher seine berufliche Zukunft.“
Auch der 3. Nationale Wasserstoff Grand Prix findet unter der Schirmherrschaft der Referenzfabrik.H2 2025 in Chemnitz statt. Den Siegern winkt wie jedes Jahr das Ticket zum Weltfinale, das in diesem Jahr ebenfalls in der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz ausgetragen wird.